Dreh- und Angelpunkt eines aufgeklärten freimaurerischen Gedankens ist die Ethik.
Umberto Eco (1998, S. 90) schreibt, dass die ethische Dimension dann beginnt, „wenn der andere ins Spiel kommt. […] Wir würden sterben oder verrückt werden, wenn wir in einer Gemeinschaft leben müssten, in der ausnahmslos alle beschlossen hätten, uns nie anzusehen und sich so benehmen, als ob wir nicht existierten“. In völlig diesseitiger Weise bekennen sich die humanitären Freimaurer zu den Menschenrechten und treten dafür ein und arbeiten für ein menschliches und solidarisches Miteinander in der Gesellschaft.
Ein von allen geteiltes Festhalten an überkommenden Werten – zum Teil auch christlichen Werten – ist dabei entscheidend. Wenn wir nämlich alle den moralischen Wert des Gemeinwohls und der Nächstenliebe im höchsten Sinne des Begriffes im diesseitigen ‚Hier und jetzt‘ praktizieren würden, ohne an mögliche Belohnungen oder Strafen im jenseitigen ‚Dort und irgendwann‘ zu denken, wäre die Welt sicherlich ein besserer Ort.