Die freimaurerische Entscheidung, sein Leben nach einem Werte-Kodex auszurichten, ist aus der Erkenntnis geboren, dass es keineswegs der Normalfall ist, dass nach Normen und Werten gelebt wird.
Es ist ja hinlänglich bekannt, dass unsere Gesellschaft von einem stetigen Werteverlust betroffen ist. „Freimaurer wissen, dass sie in der Praxis der Einübung und der alltäglichen Umsetzung von Werten immer wieder scheitern können und sie haben dafür ein anschauliches Symbol, den rauhen, unbehauenen Stein des eigenen Selbst, den sie immer wieder bearbeiten müssen. […] Freimaurer sind aufgrund ihrer Tradition mit der Entwicklung ethischer Werte verbunden und aufgrund dieser Tradition auch an der Umsetzung von Werten in der Lebenspraxis der Gegenwart interessiert.“ (Höhmann, 2013, S. 50) Sie sind der Auffassung, dass die Gruppe das stimmigste Medium der Werteerziehung ist. Werte sind der Kitt unserer Gesellschaft, da es keinen wertneutralen Raum gibt. „Freimaurer gehen davon aus, dass Werteerziehung scheitern muss, wenn sie nicht im Verhalten der einzelnen Menschen innerhalb der Gesellschaft eingeübt und verankert wird. Deshalb versteht sich die Ethik der Freimaurer in erster Linie als eine Ethik der Einübung.“ (ebd.)