„Freimaurerei ist offen für Menschen aller Glaubensbekenntnisse und Weltanschauungen und auch für Menschen ohne Glaubensvorstellungen im herkömmlichen Sinne. Ob Gläubige, Agnostiker oder Atheisten: Unabdingbar ist allerdings, dass sie mit den im Diskurs gefundenen ethischen Überzeugungen und moralischen Prinzipien des Freimaurerbundes übereinstimmen und zu aktiver Wertschätzung seiner symbolisch-rituellen Ausdrucksform fähig sind.“ (Höhmann, 2013, S. 42f.)
Aus dem Grundvertrauen kann nämlich „auch ein Atheist ein echt menschliches, also humanes und in diesem Sinn moralisches Leben führen. […] Auch Atheisten und Agnostiker müssen folglich keineswegs Nihilisten, sondern können Humanisten und Moralisten sein: ernsthaft um Humanität und Moralität bemüht.“ (Küng, 1983, S. 523)
Um es noch einmal klar auszusprechen: Die humanitäre Freimaurerei des 21. Jh. ist keine Religion oder ein Kirchenersatz. Wer heutzutage aus der Kirche austritt, verspürt sowieso meist kein Bedürfnis nach einem Ersatz, weil es sich in der säkularisierten Welt auch ohne Religiosität gut leben lässt. (vgl. Antes, 2012, S. 68) Freimaurerei und Kirchen haben jedoch gemeinsame „Wurzeln in der europäischen Kultur- und Geistesgeschichte“. (Höhmann, 2013, S. 43) Zudem gibt es noch eine weitere Gemeinsamkeit, nämlich „die Verpflichtung zum ethischen Handeln, insbesondere zu praktischer Mitmenschlichkeit“. (ebd.)